Montag, 23. März 2015

Paso de Agua Negra

Eigentlich dachte ich immer die Hitze ist beim Velofahren, dank dem Fahrtwind, nicht so schlimm. So nach dem Motto ist einem zu heiss fährt man halt zu langsam. Seit der Etappe Mendoza - San Juan,  190km bei über 40°C,  kann ich dass nicht mehr sagen. Acht Liter hatte ich an dem Tag getrunken, und ich hätte gerne mehr getrunken. Die Hitze war fast unerträglich, zum Glück hatte es nach 120km einen kleinen Laden mit kühlen Getränken.

Von San Jose de Jachal ging es nach La Serena ans Meer. Auf dem Weg dahin muss man aber noch den Paso Agua Negra überqueren. Von Jachal gehts 150km die Berge hoch auf 4770m. In einem Stück über den Pass war mir, mit dem ganzen Gepäck, zu Anstrengend und so habe ich 40km vor dem Pass gezeltet. Bei den letzten Serpentinen wurde dann die Luft ziemlich dünn. Aber die Aussicht war die Anstrengung wert. Da das Wetter gut war, habe ich noch eine weitere Nacht nach dem Pass gezeltet. Ich habe noch nie zuvor so viele Sterne gesehen. Verkehr hatte es praktisch keinen, zehn Fahrzeuge am Tag. Aber der chilenische Zoll war riesig und es hatte auch viel Personal da, denen langweilig war. So musste ich alle Taschen röntgen lassen und ein Dokument für mein Velo habe ich jetzt auch.

In Vicuña machte ich noch ein Stopp um mal die Sonne und die Sterne durch das Teleskop zu Betrachten.  In dieser Gegend sind ja auch die grossen Observatorien für die Forschung. Wenn man sich die fernen Galaxien anschaut kommt man sich schon sehr klein vor.

Nur 178km zwischen dem argentinischen und chilenischen Zoll
Rote Berge
die letzten Spitzkehren vor dem Pass
Paso de Agua Negra
Und auch nutzloses Gewicht war dabei
Nochmals danke für die Geschenke. Aber statt ein Java
für Anfänger hättet ihr mir auch gerade so gut ein Stein
mitgeben können
Grüne Berge
Passabfahrt
Zelten auf 3500m
Sonne gucken
Am Strand von La Serena

Mittwoch, 11. März 2015

Zurück in Mendoza

Von Mendoza nach Ushuai sind es etwa vier Flugstunden, mit dem Fahrrad zurück brauchte ich zwei Monate. Auf dem Abschnitt von Icalma nach Mendoza radelte ich der berühmten Ruta 40 entlang. Die Distanzen zwischen den Dörfern sind wieder grösser als in der Seenregion, dass heisst keine Siesta mehr im Schatten um der Mittagsonne zu entgehen. Die Etappe zwischen El Sosneado und Peraditas war die einsamste Piste die ich bis jetzt geradelt bin. Gerade mal vier Autos in zwei Tagen sind mir begegnet. Und nun weiss ich auch warum alle Velofahrer die mir entgegengekommen sind, den Umweg über San Rafael genommen haben. Die Piste ist ziemlich übel. Eigentlich wollte ich ja noch ein Abstecher zur Laguna Diamante machen, aber wegen der immer grösseren Probleme mit der Hinterradnabe, habe ich mir dann den Umweg von 120km gespart und konnte so an einem Sonntag mit wenig Verkehr auf der Autobahn nach Mendoza fahren.

Die letzten Wochen hat die Defekthexe zugeschlagen. Bei der Luftmatraze sind mehrere Kammern gerissen, bei beiden Hosen lösten sich die Nähte auf und bei der Hinterradnabe ist schon das Lager und die Achse kaputt. Da kauft man extra das teure "Hightech-Zeugs" in der Hoffnung weniger Probleme zu haben und dann sowas... Mein Plan war, alle Ersatzteile nach Mendoza zu senden lassen, und bei einem kurzen Stopp alles zu reparieren. Diesen Plan hatte ich allerdings ohne die argentinischen Zollbehörden gemacht. Zum Glück haben mir Sergio und Carla von der Spanischschule geholfen. Bis ich dann die Teile bekommen hatte dauerte es trotzdem zwei Wochen. Aber blöderweise war mehr kaputt als gedacht und es dauerte nochmals zwei Wochen. Man braucht überhaupt ziemlich viel Geduld in Südamerika. Alles dauert ein bisschen länger als bei uns aber dafür scheinen die Leute nicht so gestresst.

Anstelle von drei Tagen wurden es halt vier Wochen in Mendoza. Aber dafür ist jetzt alles repariert und eine neue Luftmatraze habe ich auch wieder. Edi, ein Biker aus dem Urnerland, hat mir seine überlassen als er nach Hause ging. Das war echtes Glück, weil in Argentinien kriegt man nichts schlaues. Oder zumindest nichts leichtes, die Haltbarkeit meiner alten war ja nicht wirklich gut. Allzu langweilig wurde es mir trotzdem nicht, da noch ein Weinfest in Mendoza war. Nun hoffe ich, dass ich es trotz der langen Pause und dem vielen Wein noch über den Paso Agua Negra schaffe.

Lago Alumine
auf dem Weg zur Ruta 40



Ruta 40 zwischen Barranca und Bardas Blanca

Passstrasse fast wie in der Schweiz

Wasser tanken in El Sosneado

ziemlich anstrengend in dem Sand


Camping bei Vollmond



auf der Autobahn
Anfangsstadium der defekten Kammern

Das Lager ist definitiv kaputt

und die Achse auch
aber es gibt schlimmeres